Gebhard Ullmann (tenor sax) Hans Lüdemann (piano, virtual piano) Oliver Potratz (double bass) Eric Schaefer (drums)
mikroPULS (Intuition 2019)
Der Berliner Saxophonist Gebhard Ullmann und der Kölner Pianist Hans Lüdemann haben schon während ihres Studiums Anfang der 80er Jahre in Hamburg zusammen im Duo musiziert. Jetzt nehmen sie den Faden gemeinsam mit einer exzellenten Berliner Rhythmusgruppe wieder auf. Beide sind mittlerweile tief in die Musik unter Einbeziehung von mikrotonalen Strukturen vorgedrungen und haben auch dafür Preise erhalten. Mit diesem Quartett widmen sie sich erstmals und erstmals gemeinsam dieser tonalen Erweiterung der improvisierten Musik.
'mikroPULS ist, wie der Name verspricht, mikrotonalen Prozessen auf der Spur, die sich mit einem energetischen Jazzpuls verbinden. Gebhard Ullmanns Tenorsaxofon und Hans Lüdemanns vierteltönig gestimmtes Klavier erzeugen auf der melodischen Achse trudelnde und strudelnde Linien, während Kontrabassist Oliver Potratz und Drummer Eric Schaefer mit hart verkanteten Rhythmen dazwischenfahren und sie im metrisch Freien wieder entflechten. Eine Umarmung von Präzision und Ungenauigkeit, die dem ans Wohltemperierte gewöhnten Ohr angenehme Schwindeleffekte beschert. Wie man da, sicher an die Hand genommen, im freien Fall etwa durch Eddie Harris’ souligen Standard ‚Freedom Jazz Dance’ taumelt ist ein Klartraum der schönsten Art’ (Der Tagesspiegel)
'So gibt es auf dem neuen Album die wunderbare Ullmann-Komposition 'Zeit Lupe' eine lyrische Ballade zum Hinknien, geerdet in der Jazz Tradition und doch so modern im Umgang mit komplexen Vierteltonpassagen, und glissandoartigen Sturzbächen, daß einem mitunter der Atem stockt.' (Horst Peter Koll, Kölner Stadtanzeiger)
'10 best CDs of the year 2019' (LDG, New York City Jazz Record)
'Ein geradezu genialer Kunstgriff in diesem Kontext ist 'F.J.D.' - eine Paraphrase im neuen Stile einer Vorlage, die wir alle kennen: 'Freedom Jazz Dance' von Eddie Harris.
Weil unsere Hörerfahrung mit dem Original (und seinen zahlreichen Bearbeitungen) die meisten Irritationen wie ein doppelter Boden schluckt, können wir sie als Abweichungen von den Erwartungen regelrecht genießen. Zumal Ullmann hier mal wieder ein großes Solo spielt, und die Rhythmusgruppe wunderbar einen Funk-Rhythmus umschleicht und nur gelegentlich auch ausführt.
Schaefer´s 'Head Quarter' ist kurz und steht wohl der Neuen Musik am nächsten, wohingegen man dem Thema in Lüdemann´s 'Enge Bewegung' den Charakter einer Kantilene, also der Singbarkeit, attestieren möchte. Mit anderen Worten, es scheint immer wieder auch Diatonik durch.
Apropos Groove, das Thema von 'Tanz der Mikroben', Samba-verwandt, möchte man sich durchaus zutrauen, nach einem gekonnt Brötzmann'schen Saxophonausbruch mitzupfeifen.
Der schwankende Gang, der sich hier als Bild für das gesamte Stück anbietet, er bereitet nichts als Vergnügen.' (Michael Rüsenberg, Jazzcity und CD Jahresbestenliste 2019)
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